JETZT WIRD ERST RECHT G'SCHAFFT!

Hob 3 Jahre vorher mitten in der bald überwundenen finanziellen Krise ein um so emsigeres Schaffen an, das mit dem Umzug in die Friedhofstraße mächtig ausgedehnt werden konnte, so wiederholte sich dieser Vorgang nun zum Ende des Jahres 1928 unter merkwürdig ähnlichen Verhältnissen. Der Patentprozeß lähmte zwar die geschäftlichen Entschlüsse, aber mit unermüdlichem Schaffgeist werkte Robert Schoettle und es werkten mit ihm in den schon bald nach dem damaligen Einzug drangvoll engen Werkstätten seine Mitarbeiter, die ihm allesamt treu verbunden waren.

"Aber noch einmal einen Winter in dieser Enge, nein, das ertrage ich nicht!" Mitten hinein in diese trübe Stimmung platzte an einem Feierabend Eugen Kaltenbach, ein guter Freund Schoettles. Er hielt ihm eine Stuttgarter Tageszeitung unter die Nase und zeigte auf eine kleine Anzeige:

Massives Wohnhaus mit kleinerem

Fabrikgebäude und Garten Nähe Plochingen, verkäuflich.

Rasch entschlossene Käufer melden sich unter J. B. 308

bei der Expedition dieses Blattes.

"Das kommt mir gerade recht!"

Auf seine Anfrage erhielt Robert Schoettle wenige Tage später die Nachricht, daß es sich um ein Anwesen in Reichenbach an der Fils handle und daß sein Besuch willkommen sei, falls er ernstliche Absichten habe.

"Wann geht der nächste Zug nach Reichenbach?"

Die treue Gattin, die im Gedanken an den noch schwebenden und recht kritischen Patentprozeß von zu großem Risiko, ja von Größenwahn sprach, wurde kurzerhand mitgenommen.

Mir Schwoba werdet mit 40 g‘scheit, die Andre net en Ewigkeit! In 8 Tagen ist's bei mir so weit mit dem Vierziger und wenn mich mein Gefühl nicht trügt, dann fahren wir jetzt nicht zu einem Begräbnis, sondern zu einer Grundsteinlegung."

Und so war es! Robert Schoettle fand in Reichenbach freundlichste Aufnahme und in dem von der Holzwarenfabrik Bischoff, die gerade in einen Neubau umziehen wollte, zum Verkauf gestellten Anwesen genau das, was er brauchte. Seine Gattin war begeistert von dem, was sie in Reichenbach sah und von Größenwahn war keine Rede mehr .

Nach 8 Tagen, just zum 40. Geburtstag, waren alle Formalitäten erledigt und es war entschieden: "Electrostar" macht sich in Reichenbach seßhaft! Selten war der sprichwörtliche 40. Geburtstag für einen Schwaben von so entscheidender Bedeutung wie für Robert Schöttle der 15. Oktober 1928. "Endlich Platz, endlich Möglichkeiten. Jetzt wird aber erst recht g'schafft!"