WUNSCHTRAUM WIRD WIRKLICHKEIT

"Eine gute Drehbank bauen, so weit möchte ich es einmal bringen!" In den Jahren des ersten Weltkriegs, bei Daimler oder bei Keese wird es gewesen sein, wo die Drehbänke alten Stils die Dreher ärgerten, sprach Robert Schoettle einmal diesen Wunsch aus. Er hat das nie vergessen, aber er konnte ihn im Rahmen seiner elektrotechnischen und feinmechanischen Fertigung wirtschaftlich nicht verwirklichen.

Mit der Aufnahme der Spannhülsenfabrikation für Schweinfurt und der dadurch vorgenommenen Ausweitung des Maschinenparks für hochwertige Dreh- und Frästeile-Fertigungen waren nun plötzlich die Voraussetzungen gegeben, Maschinenbau zu treiben.

Die Zeit, Drehbänke zu bauen, war gekommen. Der eigene Bedarf war allein so groß, daß. für mindestens eine Vierteljahresproduktion der Absatz im eigenen Hause gesichert schien.

Eine richtige Schnell-Drehbank für kleine und mittlere Teile sollte sie werden und jedem guten Dreher ein guter Freund. Robert Schoettle wußte, wie eine solche Drehbank zu bauen war, und schuf eine solide Konstruktion mit Leit- und Zugspindel, 6 Geschwindigkeiten von '2'5 bis 1035 Umdrehungen/Minute, Norton-Kasten und Schnellhebelspannung im Reitstock. Für den Antrieb war ein eigengebauter 2-PS-Motor als Anbaumotor vorgesehen. Sein zweiter Sohn Hans, damals noch Mechanikerlehrling bei der Werkzeugmaschinenfabrik Unger in Stuttgart-Hedelfingen, war trotz seiner jungen Jahre neben dem Vater die treibende Kraft bei der Konstruktion und den ersten Versuchsarbeiten. Der 19-jährige fertigte in seiner Freizeit die meisten der notwendigen Konstruktionszeichnungen.

Zum Jahresbeginn 1939 war die erste Electrostar; Drehbank fertig. Einige Monate später lief die Serienfertigung mit 10-12 Drehbänken im Monat.