DIE GROSSE STUNDE FÜR ELECTROSTAR

Den Segen der Normung hat sich Robert Schoettle schon früh auch innerbetrieblich nutzbar gemacht. Seine Motoren waren seit Jahren mit einheitlichen Grundmaßen und Anschlüssen hergestellt. Das kam ihm nun, da er den Marktbedürfnissen entsprechend verschiedene Staubsaugertypen nebeneinander laufen lassen mußte, sehr zustatten. Für alle Typen war nur eine einzige Motorhauptbauart vorgesehen, die sich je nach der notwendigen Leistung nur in der Länge änderte. Der Motor für das große Staubsaugermodell brauchte eben ein längeres Dynamoblechpaket als der Motor für den inzwischen in Serien gebauten und von der Kundschaft sehr beifällig aufgenommenen ersten Kleinstaubsauger der Welt, den "Electro-Perkeo". Daß Normung Fortschritt ist, gilt jedem Techniker als Binsenwahrheit, wenngleich mancher technische Fortschritt bestehende Normen brach. Einheitliche Normbauteile ermöglichen die billigere Massenherstellung. Bis auf die verschiedenen Längen der Motoren, Gebläse und Gehäuse waren nahezu alle Teile der Electrostar-Staubsauger austauschbar. Die Staubsaugermotoren waren ohne Änderung für vielerlei andere Zwecke als selb- ständige Motoren verwendbar.

Diese Umstände bargen Möglichkeiten, dem Preisdruck nachzugeben; denn nicht nur aus Holland kam der Ruf nach einem billigen Modell! Auch aus den meisten anderen Ländern und aus Deutschland kamen im Zeichen der aufziehenden Weltwirtschaftskrise bedrohliche Alarmrufe.

Jetzt hatte die große Stunde für Electrostar geschlagen! Wenige Monate nach der Amsterdamer Reise hatten die Gebr. Regoord ein Angebot in Händen, das sie aus der behäbigen holländischen Fassung brachte:

Electrostar liefert sein neues Modell 5, einen vollwertigen, erprobten Staubsauger, der allen Ansprüchen genügt, in monatlichen Mengen bis zu 1 000 Stück zu dem für den holländischen Markt gewünschten Preis!

Die Regoords, aber auch Robert Schoettle, hatten diesen Preis vorher nie für möglich gehalten. Es brauchte freilich alles, um diesen Preis zu erreichen. Beim Versand franko verzollt wurde sogar mit Pfennigen gerechnet; per Bahn kosteten 100 kg RM. 7.-, per Schiff frei Rotterdam RM. 4.40. Also gingen die Electrostar-Kisten ab Heilbronn oder Mannheim per Schiff nach Rotterdam.

Electrostar war nun und blieb in Holland konkurrenzlos. Der Umfang der einzelnen Aufträge sicherte trotz dem niedrigen Preis einen befriedigenden Gewinn.