DER ENTSCHEIDENDE SCHRITT!

Die immer häufiger in ihm umgehenden Gedanken um die Zukunft seiner Familie, der im August 1918 der überglücklich empfangene Stammhalter Robert und im Frühjahr 1920 der zweite Sohn Hans geschenkt wurde, und das sichere Wissen, auch auf seinen eigenen Füßen stehend seinen Mann meisterlich stellen zu können, bedurften nur noch des zündenden Funkens, ein auch den als Meister hundertfach erprobten und bewährten Robert

Schoettle in die bereits etwas ausgefahrenen Gleise des "Gründerrummels" einzurangieren.

"Sie leisten hier so gute Arbeit und sind so beweglich, daß ich mich wundere, daß Sie jetzt, wo Gott und die Welt und einige Murkser dazu eigene Geschäfte gründen, nicht ein gleiches tun. Versuchen Sie es doch; Sie werden es sicher schaffen!"

Hier war der zündende Funke, gegeben von einem kundigen Geschäftsmann, der als Lieferant der Firma Keese mit Robert Schoettle oft verhandeln mußte und sicheren Blicks erkannt hatte, daß in dem Meister fraglos Unternehmerqualitäten stecken.

Zwar mahnte die Gattin: die vom Elternhaus her ein Gefühl für kaufmännische Dinge mitbrachte, zur Vorsicht, als der Vater ihrer beiden Söhne mit heiflem Kopf und klopfendem Herzen seine Absicht entwickelte, selbständig zu werden, ja, daß er sich schon entschlossen habe, seine Absicht nächstens in die Tat umzusetzen. Sie stimmte dabei aber aufmunternd zu, denn sie wußte ja genau, daß er seinen "Dickkopf" durchsetzen würde. Als ihm gar einer seiner besten Mitarbeiter bei der Firma Keese, Hans Link, der sich längst schon auch mit Selbständigkeitsplänen beschäftigte, anbot, gemeinsame Sache mit ihm zu machen, da war der Bann vollends gebrochen und Friedrich Keese mußte schweren Herzens Robert Schoettle ziehen lassen.

Mit "Schoettle und Link, Apparatebau,. Stuttgart" wurde am 15. Okt. 1921 die lange Reihe der Neugründungen der Nachkriegsjahre um eine Firma bereichert, die sich mit der Herstellung von Staubsaugern befassen wollte. Einer seiner ehemaligen Lehrlinge, der sehr an seinem Meister Schoettle hing, trat in die neue Firma als erster und vorläufig einziger Geselle ein.

Robert SchöttleHans Link

Nicht daß es eine üppige Werkstatt gewesen wäre, in der das neugegründete Unternehmen zu wirken begann. in einem Souterrainraum in der Schwabenstraße in Stuttgart, einem Kellerloch geradezu, war es, wo Roben Schoettle zu seiner Unternehmerlaufbahn startete. Sein zäher Wille, gute Arbeit zu leisten und vor sich selbst bestehen zu können, hob ihn hinweg über die unendlich scheinende Kette der Schwierigkeiten, die keinem erspart bleiben, der aus kleinen äußeren Verhältnissen heraus den Schritt zum selbständigen Unternehmer tut.