TROTZ KRISE KRÄFTIGER AUFSCHWUNG

Im Jahre 1925 gab Hans Link seine Teilhaberschaft in der gemeinsam gegründeten Firma auf und Robert Schoettle übernahm nun den ganzen Betrieb allein. Nicht daß ihm das rein fachlich gesehen Sorgen bereitet hätte. Er hatte bisher die Hauptlast getragen und wollte sie nun erst recht tragen. Die Auszahlung des Teilhabers brachte zwar eine außergewöhnliche finanzielle Belastung mit sich, und da im Rahmen einer etwas zu großzügigen Anzeigenwerbung gleichzeitig größere Anzeigenabschlüsse zur Bezahlung fällig waren, kam wie ein Blitz aus heiterem Himmel sogar eine finanzielle Krise.

Diese war aber nach kurzer Zeit glatt überwunden und um eine Erfahrung reicher ging Robert Schoettle mit neuem Mut ans Werk.

Mehr Licht, sagte Goethe, und ich sag' : Mehr Raum!"

Die Räume in der Johannesstraße waren der geforderten Produktion, die nach wie vor größtenteils an Exportkunden ging, nicht gewachsen. Sie genügten auch nicht für die Pläne, mit denen Robert Schoettle in von Tag zu Tag immer klarer werdender Form umging. In der Friedhofstraße, dicht beim großen Stuttgarter Pragfriedhof, fand er glücklicherweise für seine 20köpfige Belegschaft eine geeignete Unterkunft mit Werkstatt, Büro und Lagerräumen von ca. 250 qm Gesamtfläche.

Im Oktober 1925 bezog er hoffnungsvoller denn je seine neue Arbeitsstätte. Spottlustigen Freunden, die ihm den benachbarten Friedhof als böses Omen darstellen wollten, pflegte er als schlagkräftiger Realist zu antworten: " Vor den Toten brauchen sich ehrliche Menschen nicht, zu fürchten. Ich paß' dafür um so mehr auf die Lebendigen auf, denn wenn Unheil kommt, kommt's doch nur von diesen !"

In dieser dritten Station vollzog sich die Wandlung des bisher trotz stetiger und absolut erfolgreicher technischer und kaufmännischer Entwicklung doch dem Handwerklichen immer etwas zugeneigt gebliebenen Unternehmers zum Fabrikanten. Nicht daß sich diese Wandlung besonders organisch und nach weitausgreifendem Plan vollzogen hätte. Danach waren die Zeiten nicht. Robert Schoettle griff vielmehr nach jeder Möglichkeit, und erst im Lauf der Zeit bildeten sich die mancherlei Anschlüsse und Querverbindungen, welche heute seiner Produktion das Gepräge verleihen.

Den Entwicklungsgedanken für neue Geräte und für die Verbesserung seiner Staubsauger ging die Suche nach einer neuen Geschäftsmarke parallel. Gewiß " VENTUS" war für Staubsauger eine sinnvolle Marke, für Elektromotoren und die übrigen Erzeugnisse eignete sich der Name aber nicht so gut. Da die Firma zudem sich dadurch, daß sie nun den Namen Schoettle allein führte, gewissermaßen neu vorstellte, waren die Umstände ganz geeignet, auch eine neue Marke zu propagieren.