MIT STAUBSAUGERN FING ES AN. . .

Staubsauger - das war das Programm der jungen Firma! Die Idee war durchaus nicht neu und etwa das Ergebnis nächtelangen GrübeIns; sie lag quasi in der Luft wie Schnee zur Novemberzeit. In Amerika wurden Staubsauger längst in größeren Serien gebaut. Solch ein Gebrauchsartikel mußte auch in Deutschland Käufer finden. Schoettle war drum auch nicht lange der einzige in Deutschland, der sich dem Staubsauger verschrieb. Aber er war zweifellos mit der erste, der Staubsauger fabrizierte. Und unter den vielen war er sicher der einzige, der von Anfang an Staubsauger nicht handwerklich Stück für Stück baute, sondern sofort mit Serienfabrikation begann. Für die damaligen Begriffe war es fast eine Massenfabrikation, 120 Stück monatlich - das war durchaus ein Wort !

Nicht viele der später aufgetauchten StaubsaugerhersteIler hielten durch; der Bau eines Staubsaugers war durchaus nicht einfach, die Herstellung eines guten Staubsaugers war damals sogar ein kleines Kunststück: - Da war mindestens ein dauerhafter Elektromotor in Universalbauart nötig und ein Gebläse, das bei einigermaßen gutem Wirkungsgrad hohe Saugleistung ergab ohne zu viel Leistung zu fressen.

Weil Robert Schoettle selbst die Bearbeitung der für heutige Verhältnisse monströsen Gebläsegehäuse vornahm, auch die Elektromotoren selbst zusammenbaute und am Ende des Produktionsganges auch noch die Montage besorgte, war er sicher, daß seine Apparate zumindest in mechanischer und elektrotechnischer Hinsicht den Qualitätsansprüchen genügten, die der Käufer mit Recht auch an ein verhältnismäßig neumodisches Gerät stellen konnte. Und da der erfahrene Werkmeister von Anfang an seine Konstruktionen zeichnerisch genau festlegte und die Einzelteile nach werkgerechten Zeichnungen eines befreundeten Ingenieurs anfertigte oder anfertigen ließ, war seiner Staubsaugerfabrikation von vornherein eine gesunde Grundlage gegeben.

Bei Robert Schoettle saßen zwar die teils völlig neuartigen konstruktiven Ideen für seinen Staubsauger vom ersten Tage seines selbständigen Wirkens an ganz klar im Kopf und für die fragen der rein mechanischen Herstellung brachte er das in zwanzig Jahren praktischer Erfahrung als Mechaniker, Dreher und Werkzeugmacher erworbene Fingerspitzengefühl mit.

Trotzdem wurde in seiner Werkstätte nicht improvisiert, sondern nach einem straffen Organisationsplan gearbeitet. Arbeitskarten für die Teilefertigung, Zeitlohn- und Stücklohnkarten für die mechanischen Arbeitsgänge und die Montage, Lagerbestands- und Arbeitsvorbereitungspläne, Richtlinien und Zahlenwerte für die Teile- und Fertigprüfung kannte man in der kleinen Souterrainwerkstatt schon von Anfang an. Die Früchte dieser umsichtigen und verantwortungsbewußten Geschäftsführung waren bald zu sehen: Das Geschäft florierte, die erste Bilanz war erfreulich gesund!